Bin ich nicht mehr als ein KuchenTV Video?
Es tut mir leid, wenn ich Menschen verletzt habe, durch die ich mich verletzt gefühlt habe. Mein Ziel war nie das fertig machen andrer Menschen, sondern das Verarbeiten von Aktionen mir gegenüber. Nichts von mir hatte je eine bösartige Absicht. Es ging nur um Aufarbeitung, die nur noch in Musik möglich war, da mir andere Kommunikationswege unerklärt verschlossen wurden. Ich habe Musik immer als meinen besten Freund gesehen, mit dem ich jeden Tag reden konnte. Und das habe ich. Fast jeden zweiten Tag schreibe ich seit über einem Jahrzehnt Tagebuch und verarbeite, was ich auf dieser Welt erlebe. Mir wurde das Herz schon vor einer Ewigkeit gebrochen und ich bin tief innen ein gebrochener Mensch wie vielleicht viele andere, die ihr Leben maskieren. Wo ich nie maskiert habe, waren meine Texte. Ich schreibe über das, was mich betrifft. Ich leide auch nach vielen Jahren unter den Auswirkungen von KuchenTVs Video. Es ist, als wäre man auf das, was ein Mensch über einen zusammengetragen hat von einer Gesellschaft reduziert worden, ob es Youtube, Instagram, Twitch, die eigene Website oder TikTok ist. Fakeprofile sehen Ihre Tagesaufgabe darin Kontakt zu mir aufzunehmen und mir klarzumachen, dass ich mit Rap aufhören solle und ob ich nicht der bin „der von Kuchen zerstört wurde“. Ist das wirklich deine größte Sorge, ob irgendein Mensch seinem Hobby nachgeht in seiner freien Zeit?
Hast du keine größeren Probleme?
Ich bin vollkommen damit in Ordnung, wenn man einen anderen Geschmack hat, es einem nicht gefällt oder man es scheiße findet. Der Musikmarkt ist breit genug, dass du sicherlich etwas anderes findest. Aber das ist gar nicht das um was es geht, richtig? Jeder weiß, dass er was anderes hören kann. Es geht darum MIR zu zeigen, wie scheiße ICH bin.
Ich weiß es ist heutzutage kaum noch vorstellbar für viele, und dennoch:
„Hahahaha – das ist doch der, der seit 15 Jahren rappt und nichts erreicht hahaha“
Ich spiele auch seit 15 Jahren Tennis, Tischtennis und Fußball jeden Sonntag mit ein paar Jungs. Und das, obwohl ich ja nicht mal in der Nationalmannschaft spiele und Millionen verdiene. Es ist mir schon peinlich Stellung zu sowas zu beziehen als würde ich mit einem Kind reden. Nur im Deutschrapkosmos kriegst du sowas zu hören, weil Leute nur noch in erfolgreich und nicht erfolgreich unterteilt werden und nicht in „gefällt mir“ und „gefällt mir nicht“. Es gibt noch Menschen, die haben wirklich ein Hobby, was sich nicht auf das lustig machen von fremden Menschen beschränkt, sondern eins, das einem persönlich einen so großen Mehrwert bietet, dass man es über ein Jahrzehnt liebt und durchgehend betreibt. Ist so eine Hingabe für das eigene Leben nicht eher bewunders- als verachtenswert, nur weil sie dir nicht gefällt, obwohl dich niemand zwingt mir zuzuhören?
Leidenschaften kennt man nicht mehr. Übergriffe Ratschläge werden als Kritikunfähigkeit gewertet, wenn man überraschenderweise nichts darauf gibt und weiter sein Ding macht.
Ich bin kein Star, sehe mich nicht als einer, und wenn ich sowas mal gerappt haben sollte, dann befinden wir uns immer noch im Deutschrapkosmos. Es ist eine Attitüde, es sind keine Fakten, keine Einbildungen, dass man von sich denkt man wäre jemand, der man nicht ist. Hast du deinen Lieblingsrapper noch nie etwas selbstverherrlichendes rappen gehört? Und auch das triggert dich, wenn ich Lines in Hinblick auf den Stolz auf meiner Legacy rappe, woraufhin das nächste ist was erwähnt wird „hahahaha welche Legacy, du bist Niemand“. Wenn du 32 Alben und 9 EPs als keine Legacy siehst, dann tut es mir leid für dich und dennoch ist es eine. Ob diese Alben die Charts oder dein Ohr erreicht haben, spielt keine Rolle. Leute sind verblendet, weil sie einem alles absprechen, selbst wenn du es nur für dich persönlich so siehst.
