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Albumrapper, obwohl es kommerziell keinen Sinn macht

Warum ich noch immer an Alben statt an Singles arbeite und wie der Zeitgeist der Musikindustrie verändert hat.

Während ich die letzten Monate fast täglich einen neuen Song schrieb oder aufnahm, habe ich mir anlässlich der bevorstehenden Releases Gedanken über die Veröffentlichung gemacht.

Seit einiger Zeit streame ich ab und zu den Prozess des Songschreibens und des Aufnehmens auf der Plattform TikTok (die ich sehr kritisch sehe aufgrund der dort stattfindenen Gesellschaftsverblödung). Mir blieben aber die Worte eines Rapkollegens im Kopf als ich mit ihm über dieses Thema sprach: „Sei die Veränderung, die du dir wünschst“.

Ich denke jemandem bei der Entstehung eines kreativen Arbeit zuzuschauen hat einen Mehrwert. Und da ich sowieso dabei alleine in meinem Studio sitze, dachte ich mir „Wieso nicht etwas Gesellschaft dabei? Egal ob eine, null oder 10 Personen“. Und so fing ich an.

Kein Marketing

Ich habe Musik nie mit dem Anspruch gemacht damit unfassbar viel Geld zu machen. Ich schreibe jeden Tag etwas als sei es ein Tagebuch, das Schreiben ist in meinen Alltag übergangen. Nun sind in kurzer Zeit fast wieder zwei Doppelalben entstanden. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen in dem ein Album das größte ist, was einen Künstler ausmacht, wenn er seine Gedankenbibliothek an Tag X veröffentlicht und man sich durchlesen oder durchhören kann. 

Diese Zeit gehört heute der Vergangenheit an. Jeden Freitag erschlagen einen Singles von verschiedenen Künstlern. Die Zeit, die ein Konsument sich für ein Album nimmt, ist für Leute nur noch in seltenen Fällen vorhanden – bzw wird sie sich nur noch in seltenen Fällen genommen.

Und trotzdem..

bringe ich lieber ein gesammeltes Werk mit 20 bis 30 Songs raus als diese 30 Singles strategisch in einem 2 oder 4 Wochen Takt zu releasen, um so den Konsumenten nicht mit einer Laufzeit von mindestens 1,5 Stunden zu überfordern. Heute überfordert man Leute ja bereits mit 3,5 Minuten Songs.

Das war der Punkt, an dem ich mich von allen Marketingplänen freimachte und entschied ohne auf irgendetwas zu achten Musik zu machen und zu veröffentlichen. Ein paar wenige sind geblieben, die sich nach wie vor auf die Arbeit eines Künstlers freuen und sich die Zeit dafür nehmen. Leider muss man sich heute für zu viel Output rechtfertigen, anstatt man für seinen Arbeitsgeist Lob bekommt.

Meine zwei neuen Alben über Leben und Sterben sind nun beide bestellbar. Eremit gibt es sofort zum Download, „Weg des Widerstands“ zum Vorbestellen, da daran noch gearbeitet wird. Eremit hat eine Trackanzahl von 30 und das Folgealbum aktuell 13.